06.07.09

06.07.09 - Märkische Allgemeine


Spannung, Vergnügen und Nachdenkliches Kultur Großes Theaterfest in BENDELIN

Von Wolfram Hennies

BENDELIN Ein eigenes Theater besitzen, das kann von sich nicht jeder behaupten – Barbara Fuchs vom STORCHENHOF in BENDELIN aber hat sich diesen Traum verwirklicht, als sie 1995 den alten Dorfgasthof mit dem dazugehörigen Saal samt Bühne kaufte. Am Sonnabend konnten Theaterbegeisterte auf dem Grundstück ein „großes Theaterfest“ erleben. Jugendliche der Theatergruppe „Bühnenreif“ der Berlin Brandenburgischen Landjugend spielen klassische Theaterdialoge und präsentieren Improvisationstheater zum Mitmachen. Vera Düwert, Svenja Gerbendorf, Jonas Glaser, Martha Glaser, Caroline Mallé und Felix Sabionski boten den ganzen Nachmittag über Szenen von Anton Tschechow „Der Bär“ und „Der Heiratsantrag“ sowie von William Shakespeare „Romeo und Julia“ und „Ein Sommernachtstraum“ dar. Dann folgte Improvisationstheater, wobei einmal „Marionetten“ gezeigt wurden – ein Schauspieler sprach einen freien Text, ein zweiter führte ihn dabei wie eine Marionette – zum anderen „Synchrontheater“ aufgeführt wurde – Schauspieler agierten auf der Bühne, während der Text von anderen, vor der Bühne sitzenden Kollegen kam. Die künstlerische Leitung hatte Friederike Möckel. Die Ergebnisse des Theaterfestes in BENDELIN basieren auf Möckels künstlerischen Ideen, ihrer Regie und oft auch der eigenen Schauspielerei. Möckel als langjährige Leiterin des Theaterprojektes „Bühnenreif“ hat mit ihren Mitstreitern monatelang im Kirchengemeinderaum in Barenthin geprobt.

Die Premiere des Stücks „Es wird lange dauern“ war der abendliche Höhepunkt. Das Stück bot als Inszenierung klassischer Texte mit modernen Bezügen einen „Frauen-Spaziergang durch die männliche Theatergeschichte“ – mit Spannung, Vergnügen und Nachdenklichkeit. Gabi Groß, Daniela Dörfel, Vera Düwert und Friederike Möckel, welche die Inszenierung übernommen hatte, spielten die Amme aus Shakespeares „Romeo und Julia“; Agnès aus Molières „Die Schule der Frauen“, Gräfin Orsina aus Lessings „Emilia Galotti“, Klara aus Hebbels „Maria Magdalena“, Nora aus Ibsens „Ein Puppenheim“, Julie aus Strindbergs „Frl. Julie“, Blanche aus Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht“ sowie Winnie aus Becketts „Glückliche Tage“.

Übrigens war auch für das leibliche Wohl gesorgt: Barbara Fuchs übernahm die Verköstigung der Theatergäste auf dem Sorchenhof mit Kaffee und Kuchen sowie einem internationalen Buffet.